Sie war so anders, dass es einem auch ein bisschen Angst machte. Und ein bisschen Angst sollte man vor den Frauen, die man liebt, haben, sonst ist es nicht die Richtige. Wenigstens die Angst, sie könnte einen für einen anderen verlassen. Nicht im Sinne von Eifersucht, sondern Selbstbestimmtheit, wie man sie auch ganz selbstverständlich für sich selbst, als Junge in Anspruch nimmt. Komischerweise waren aber genau solche Qualitäten manchen der Jungs bei uns schon zu viel. Die wollten lieber jemanden haben, der sie bemutterte, Zuhause blieb, ihnen die Wäsche faltete, und sie darüber hinaus einfach ihren Scheiß machen ließ.
Nadine hat uns gerettet, indem sie uns den Impuls gegeben hat uns selbst zu retten. Das kann sowieso niemand anders für einen tun, da muss man schon selbst ran. Die Erwartung von einer Frau vor sich selbst gerettet zu werden ist genauso falsch, wie auf seinen Prinzen zu warten. Wir müssen uns damit abfinden keine Thronfolger zu sein, auch keine vor Häschern versteckten, sondern bestenfalls Königsmörder.
Und wann war das eigentlich gewesen, als ich Tina begegnet bin? Also im Rush Universum? „Vapor Trails“ müsste hinkommen, ihr Comeback, das ich beinahe verschlafen hab, weil nicht klar war, ob Neil nach seinen Schicksalsschlägen überhaupt je ans Schlagzeug zurück kehren würde. Dass es eine neue Phase einleiten sollte, war schon nach dem Live-Album „Different Stages“ klar gewesen, die Live-Alben besiegelten immer eine Ära. Es war eine Neubelebung, und das war auch Tina für mich. Doch noch einmal Liebe, die auch wieder enttäuscht wurde. Eigentlich hatte ich mir falsche Hoffnungen gemacht, mir eine gemeinsame Zukunft vorgestellt, die überhaupt nie zur Diskussion gestanden hatte, und sich in Rauch auflöste. Oder wie Kondensstreifen hinter einem Flugzeug, um bei Rush zu bleiben.
Wo ich schon beim Auflisten bin, ich wollte mich doch um Weihnachtsgeschenke kümmern. Ich fühlte mich gestern schon im Supermarkt von den Augen der Schokoweihnachtsmänner verfolgt, die mir ein schlechtes Gewissen machen, bis ich auch ja für jeden was besorgt habe. Und wie jedes Jahr habe ich sowas von keinen Bock darauf. Aber noch schlimmer fände ich es eben, wenn die Geschenke nichts taugen.
Also dann mal los:
- Mama… keine Idee
- Lukas und Wieheißtsienoch / irgendwas für ihr Kind?
- Dennis / Super-Mario Gameboy (auf ebay gucken oder
Kleinanzeige) - Clara / Reiskocher
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Wunschkinder - Heßler / bunte Farbbänder für die Schreibmaschine
-…
Grübel, grübel, da hab ich es wieder, mein jährliches Kreuz mit dem Weihnachtsrätsel! Aber man kann halt nicht allen einfach nur Ferrari- Küßchen schenken. Oh, hallo Autokorrektur, wie nett. Das ist mir dann doch ein bisschen zu teuer. Aber danke für den Tipp, ich muss mir jetzt direkt die Szene mit „in the air tonight“ aus Miami-Vice anschauen. Da ist sie schon. Gänsehaut.