14. November 2019

Als wir dann endlich einen eigenen Videorekorder bei uns zu Hause hatten, aber leider einen ohne VPS. Endlich konnte ich Filme aufnehmen, ausleihen und tauschen. Weil natürlich versuchten wir uns an Kopien, und dazu brachte Lukas manchmal ihren Rekorder von Zuhause mit, wenn Markus in der Kaserne war. So konnten wir auch Fernsehwerbung heraus schneiden, was einerseits wieder Kassetten frei machte, andererseits verloren wir mit jeder Generation an Qualität. Das ließ sich auch mit der Longplay-Funktion nicht ausgleichen, eher im Gegenteil.
Problematisch wurde es, wenn ich auf die Hilfe von Mutter angewiesen war, die Aufnahmen stoppen oder beginnen sollte. Regelmäßig legte sie die falsche Kassette ein, oder nahm gleich die, die noch drinnen steckte. Daher begannen mache Aufzeichnungen kurz vor Ende der Kassette, was zur Folge hatte, das halbe Filme fehlten, oder bestenfalls nur ein paar Minuten. Dann war sie vor dem Fernseher eingeschlafen, und von dem Geräusch des automatisch zurückspulenden Rekorders aufgewacht, so dass sie gegenwärtig manuell auf Aufnahme drückte und den Schluss vorne aufnahm. Vorausgesetzt natürlich ich stand morgens rechtzeitig auf, und überspielte nicht gerade wieder den Anfang des Films. Es war ein einziges Drama, wobei manche Filme durch die unfreiwilligen Kürzungen sogar an Qualität gewannen.
Mama konnte einen 16mm Projektor im Dunkeln bedienen und den Film richtig einfädeln, wenn er aus den Perforation hüpfte, aber was sich im Inneren dieser geschlossenen Elektronik-Kisten abspielte, blieb ihr ein Rätsel. Vielleicht hätte ich das Gehäuse aufschrauben sollen, damit sie die ganze Mechanik in Aktion sah, so wie sie es gewöhnt war.
Wieder draußen gewesen… trotz Nieselregen und Wind. Ich hatte den Stadtpark dann fast für mich alleine, das war toll. Bin zu den drei Linden rauf gelaufen, dann dort ein bisschen im Kreis und hab auf hochgeistige Eingebungen gewartet, aber mir wollte nichts einfallen. Dann bin ich eben wieder runter und noch Kippen holen. Jetzt bin ich zwar ein bisschen durchgefroren, aber auch so langsam in Form für meinen Besuch an der Küste.

Mir ist noch was eingefallen: Kann ich womöglich deswegen so gut mit älteren Semestern umgehen, weil ich mit ihnen so viel Kontakt hatte, bei Mutter auf der Arbeit? Meine Großeltern habe ich ja nie bewusst kennengelernt, da war ich noch zu klein, aber bei den Rentnern im Altenheim habe ich Tage verbracht. War ich Harold auf der Suche nach Maude?

© Jens Prausnitz 2022

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