Dritte Drehbuchfassung, drei Beispiele, drei…tausend Worte. Keine Sorge, ganz so viele werden es am Ende nicht sein. Wobei, vielleicht mag die Rohfasssung so lang sein, nach den nötigen Streichungen und Korrekturen bleiben bestimmt nicht annähernd so viele übrig. Womit wir beim Thema wären: Dem Überarbeiten. In diesem Video bin ich letztes Jahr schon grundsätzlich auf das Überarbeiten eingegangen, aber heute werde ich das mal exemplarisch an drei Beispielen konkreter behandeln.
Wolfgang Kohlhaase* liest (Quelle am Artikelende)
Woran die zweite Drehbuchfassung meiner Meinung nach am meisten krankt, sind all jene Szenen, in denen noch “funktional” gesprochen wird. Also so, wie man es vor allem aus dem Fernsehen kennt, wo Menschen miteinander reden, wie sie es im Alltag niemals tun würden. Es gibt nichts Schlimmeres, als Figuren, die ihre Befindlichkeiten auf der Zunge vor sich hertragen. Die quatschen alles tot, und lassen den Zuschauer nicht zwei und zwei zusammenzählen, wie Billy Wilder empfiehlt. Für mich ist das nur dann legitim, wenn man noch nicht weiß wie man die Szene gestalten wird (oder ob sie überhaupt im Drehbuch bleibt), sich aber nicht zu lange damit aufhalten möchte, um den Schreibfluss nicht zu unterbrechen. So sind diese “Dialoge” eher Monologe mit mir selbst, wo mich meine Protagonisten daran erinnern, was in ihnen vorgeht.
Einen guten Dialog erkenne ich beim Schreiben daran, dass er mich spontan in ganz andere Richtungen lenkt, mich überrascht oder ärgert. Das kann ausufern und vom Thema weg führen. Dann ermahnt man seine Figuren und fängt einfach noch einmal an. Wenn er gut ist fühlt er sich so an, als ob ich den Figuren heimlich vom Nebentisch aus zugehört hätte. Dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
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