03.07.20

Wie schön es war gestern nach der Schicht nach Hause zu kommen, und da wartete jemand auf mich. Schlafend, in meinem Bett. Ein Anblick, der mich berührt hat, wie wenig bisher. Sie war nicht aufgewacht, als ich die Tür aufgesperrt hatte und in die Wohnung gekommen war. Als würde sie sich so wohl fühlen, so sicher, wie zu Hause. Wir haben uns wieder geliebt. Dann verschwand sie unter die Dusche und machte sich fertig für die Arbeit, ich bereitete ihr währenddessen das Frühstück zu. Frische Brötchen und Croissants, Rührei und Käseaufschnitt, für jeden Geschmack was dabei. Meine Wohnung war größer, luftiger mit ihr darin, lebendig. Wir küssten uns, sie ging, und mir war gar nicht danach ins Bett zu gehen. Aber es roch noch nach ihr, und das entspannte mich so sehr, dass ich bald eingeschlafen war.

Heute haben wir in ihrer Mittagspause miteinander telefoniert. Sie hat mir eine Überraschung in der Wohnung versteckt, aber Hinweis gab sie mir keinen.
Picknick am Valentinstag hat Walentyna auch gefallen. „Erst habe ich gedacht, dass ich den schon kenne“, sagte sie. „Aber da muss ich wohl damals eingeschlafen sein, weil ich mich gestern nicht erinnern konnte, wie er ausging. Dabei fühlt sich der ganze Film wie ein Traum an, als hätte man geschlafen und würde dann erfolglos versuchen sich nach dem Aufwachen an alles zu erinnern.“
„Das bringt es gut auf den Punkt“, sagte ich, und innerlich fiel mir ein Stein von Herzen.
„Der ist wie das Gegenstück zum Club der toten Dichter, nur dass es anstelle des Mädcheninternats eins für Jungen ist, 50oder 60 Jahre später.“
„Jetzt, wo du es sagst.“ Ich war verblüfft.
„Die Jungs finden dort doch auch eine Höhle? Nur ohne die mystische Erfahrung.“ Walentyna klang ein bisschen enttäuscht.
„Die Felsen sind halt auch nicht mehr das, was sie einmal waren“, stellte ich fest.
„Warte erstmal ab, bis die Gipfel auftauen, dann wird es in den Bergen auch gruselig.“
„Tauwetter? Das kann man doch nicht mit dem steigenden Meeresspiegel vergleichen.“
„Und wie man kann“, beharrte sie. „Es ist ja Eis, was das ganze Geröll noch zusammenhält. Permafrost. Nimm den weg, und der Prophet muss nicht mehr zum Berg kommen …“
„… sondern sollte besser mal die Beine in die Hand nehmen.“
„So ungefähr. Und von der Zugspitze bleibt nur noch der Zugstumpf.“
„Wohin würdest du mit mir fliehen?“, fragte ich.
„Mit dir?“ Walentyna überlegte. „Da müsste ich erst wissen ob es dort auch die Möglichkeit gibt dich zur Not auch leicht wieder los zu werden.“
„Im Sinne von Gletscherspalte oder Vulkanrand?“
„Ich sehe, wir verstehen uns.“

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