07.06.20

Was man so liest, waren gestern wieder überall in Deutschland Demos, aber diesmal mehrheitlich aus einem anderen Motiv, wenn auch aufgrund eines traurigen Anlasses: dem Tod von George Floyd. Ähnlich wie bei den Klimaprotesten geht da gerade eine Protestwelle um die Welt, in Solidarität mit Schwarzen und gegen Rassismus. Geschätzt 100.000 Menschen waren auf den Straßen, in wenigstens für mehrere Minuten stummen Demos. 8 Minuten und 46 Sekunden wurde geschwiegen, so lange dauerte sein Erstickungstod, weil ein Polizist auf seinem Hals kniete. „I can’t breathe“, hört man ihn auf dem Video sagen, und man fragt sich, wie viele dokumentierte Fälle von unverhältnismäßiger Gewalt es noch braucht, bis es auch die Behörden als grundsätzliches Problem begreifen, und nicht als Einzelfall. Dem weltweiten Protest angemessen gab es wieder viele englischsprachige Transparente, und tatsächlich trugen die meisten Protestierenden wirklich eine Maske, und bei uns blieb es friedlich. Unsere Minister und Experten ermahnen dennoch brav, die Polizei steht bereit, aber wenn die Deppen rumlaufen kann man halt leider nichts machen. Sind ja Weiße.
Natürlich werden auch jetzt wie auf Kommando Stimmen laut, die sich gegen Black Lives Matter aussprechen, weil uns das angeblich nichts anginge, oder weil es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen in Amerika kam. Lustig, dass das meistens von Leuten kommt, die mit Kreide C+M+B an der Tür stehen haben, und wohl auch welche gefrühstückt haben. Als gäbe es hier keine schwarzen Deutschen oder Rassismus gegen Kriegsflüchtlinge aus dem Morgenland. Egal wo es Kolonialisten hintrieb, man brauchte danach keine 9 Monate warten, bis sich die Frage stellte, ob das Leben der Ein- bzw. Ungeborenen eine Rolle spielte. Als hätte nicht auch Deutschland seinen „Platz an der Sonne“ gefordert und sich dann geholt. Nur eben nicht mit auf Liegestühlen drapierten Handtüchern, sondern mit militärischen Mitteln. Wir erinnern uns jetzt nur nicht mehr so gerne daran, auch weil die ehemaligen Kolonialwarenläden heute eben Supermärkte heißen, das ist viel neutraler. Wer es persönlicher mag, dem blieben Tante Emma Läden – auch wenn keiner eine Tante Emma hat.

In dieser Nacht will ich mich endlich festlegen und sowohl Ziel als auch Datum für die Familienfeier fest machen. Inzwischen sind nur noch drei Orte in Thüringen in der engeren Wahl und welcher es wird werde ich davon abhängig machen, wo es überhaupt genug freie Zimmer gibt. Aber wie viele sind das genau? Ich, Mama, die vier aus Berlin plus Mario, drei aus Vilshofen, das macht zusammen 10. Da schwebten aber überall noch Fragezeichen über den Köpfen, und hinzu kam eventuell noch Doris, weil Anton Rothe musste vorerst außen vor bleiben, und eine weitere Leerstelle blieb mit Daniel’s Mutter – aber das war nur ein Gedankenspiel, denn ich hatte nicht mal ihre Adressen. Also ganz vielleicht 12, plus eventuell weiterer Anhang, verteilt auf 3-5 Unterkünfte. Ehrlich gesagt würde ich auch gerne Walentyna mitbringen, aber die weiß noch gar nichts von ihrem Glück. Vielleicht entpuppt aber gerade sie sich als mein Glücksbringer? Dafür wird mein ganzes Urlaubsgeld drauf gehen, aber was soll’s: das ist es mir wert.

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