15.07.20

„Fahranfänger, die noch Fahrpraxis brauchen dürfen damit so lange üben, wie sie Rentner umanand fahrn. Des san manchmal eh’d eigenen Enkel. Fo dena, die sie eh koa eigens Auto leisten kinan. Die ladn ihr Zeitkonto für’s Wochenende auf, und da hams dann ihr Ruha in der Disco.“
Ich sah Sandra mit großen Augen an, denn die Idee hatte was.
„ Das wäre voll die Marktlücke“, sagte Clara begeistert. Die Wiederbelebung der Kultmarke.“
„ Trabant ist besser als Tesla“, textete Mario.
„Wie wär’s mit einem anderen Physiker?“, schlug Dennis vor. „Gib Gauss. Oder … Auf den Berg mit Heisenberg?“
„Mei, es sad’s liab. D’Finanzierung steht scho zur Höifde, mit dem Rest geh i jetztad zur Stadt. Wann nur ned de deppate Pandemie grad jetzt kemma wer.“
Sabine legte ihm kopfschüttelnd die Hand auf die Schulter. „Was er vergisst zu erwähna: Die Stadt hat ja Freiwillige gsucht, die Einkäufe für die gefährdeten Gruppen erledigen, und da hat er des schon getestet.“
„Als Proof of Concept, woast, aber in am Wartburg, den i schon umgrüst hob. Weil … an’d Monika woid i’s dann doch ned glei ausprobiern.“
„Magst du’d Marion a amoi auf den Arm ham?“, fragte Sandra um den Teebeutel aus ihrem Kännchen nehmen zu können, und reichte mir erst eine Stoffwindel und dann ihr Kind. Ich legte mir beides vorsichtig über die Schulter und hoppelte behutsam auf und ab um eventuell noch ein Bäuerchen zu lösen. So ein leichter Zwerg, es ist jedesmal wie ein Wunder. Mir wurde ganz warm ums Herz und dann am ganzen Rücken.
„Ich glaube, ich sollte mal das Hemd wechseln gehen.“
Die anderen sahen mich fragend an, dann stieg auch ihnen der leicht säuerliche Milchgeruch in die Nase.
„Na, i glaub damit san mir quitt“, meinte Sandra und nahm mir grinsend ihre Tochter wieder ab. Als ich vom Umziehen zurück kam, war Sandra mit der kleinen weg, ihnen steckte noch die Fahrt in den Knochen. Mit ihr muss auch die freundschaftliche Atmosphäre verschwunden sein, denn eine dunkle Wolke schien plötzlich über dem Tisch zu liegen.
„Was habe ich verpasst?“, wollte ich wissen.
Daniel nickte zu Clara und Mario. „Die wollen heiraten.“
„Erklär’s du’s ihm“, bat Clara ihren Bruder.
Dennis seufzte und sprach Richtung Boden. „Wir alle nehmen neue Nachnamen an. Alle aus unserer Untergruppe.“
„Von Fridays For Future“, ergänzte Nadja kühl.

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