Lukas parkte ein, stieg aus und winkte uns kurz. „Mei, des is ja goa ned weid nach Bad Kissingen“, sagte er fröhlich wie immer. „Wisst’s es noch?“ Dann eilte er zur Beifahrertür, aus der sich Sandra ins Freie entknitterte.
Ich lächelte gequält und war froh, als Nadja sich auf die kleine Marion auf Sandras Arm stürzte, die froh war, sie aus der Hand zu geben.
„Aaah!“, rief sie und krümmte sich unter Schmerzen.
„Hab ich dir weh getan?“, fragte Nadja bestürzt.
„Was? Nein, ich bin so verkrampft gesessen, dass ich von der
Schulter bis in’d Arschbacken eine nix mehr spür. Ging dir des eppa ned so?“
„Doch“, sagte Nadja. „Habe ich aber erfolgreich verdrängt.“
„Nur so viel, Herzblatt: in dem Ding fahr ich nicht wieder zurück!“ „Damit lag’s ma schon ab Garham in de Ohrn“, sagte Lukas und rollte mit den Augen.
„Des is mei blutiger Ernst!“, rief Sandra, drückte sich die Lendenwirbel durch und stand nun gerade wie ein umgedrehter Besenstil, einschließlich vergleichbarer Frisur.
„Wollt ihr vielleicht was Essen? Die Küche hier hat schon zu, aber wir haben noch Spaghetti übrig.“
„Red bitte ned vom Essen, oder i spaib“, meinte Sandra und fuchtelte abwehrend mit einer Hand herum.
Lukas schüttelte auch den Kopf. „Na, danke. Aber was zum Tringa wär super.“
Auf dem Weg durch die Gaststätte wurden wir von der Wirtin noch einmal darum gebeten bitte die Abstandsregeln einzuhalten. Ich versuchte sie zu beruhigen, weil das jetzt die zweite Familie sei, und das sei doch erlaubt. Genau zehn Leute.
Wir gesellten uns also zu den anderen in die letzten Sonnenstrahlen und es war ein großes Hallo mit Umarmungen und Tränen. Meine Mutter mit Lukas und Daniel zu sehen, machte etwas in ihr wieder ganz, von dem ich nicht gewusst hatte, wie sehr es ihr gefehlt hatte. Wie konnte ich so dumm sein? Clara und Dennis waren da nur noch der Zuckerguss.
Gerade schüttelte Lukas Dennis die Hand und sagte: „Mei, du erinnerst mi an wen von früher. Als i no auf’d Schui gange bin …“
„Das höre ich in letzter Zeit öfter“, antwortete er und lächelte mich an.
„Gleich fällt’s ma bestimmt ei. Mei, und du muast die Clara sein. Du bist deiner Muata ja wia ausm Gsicht gschnittn.“
„Ich hab schon viel von dir gehört“, sagte sie und hielt seine Hand fest. „Wie ich sehe bist du immer noch der Herr der Ringe.“
„Wie er leibt und lebt.“
„Vor allem leibt“, sagte Sandra sarkastisch und legte sich Marion an die Brust.