06.02.20

Komisch geschlafen. Und noch komischer geträumt. Ich war ein alter Mann und wanderte nackt, nur mit einem Handtuch bekleidet in einem Hotel durch lange Korridore, orientierungslos von Zimmer zu Zimmer. Erschöpft blieb ich stehen, dann hörte ich es aus einer angelehnten Tür leise plätschern. Langsam bewegte ich mich in die Richtung, damit ich das Geräusch nicht übertönte. In der Wohnung war es dunkel, aber aus dem Bad kam Licht. Ängstlich schubste ich die Tür auf, und in der Wanne saßen Lukas und Daniel, alt waren sie geworden. Wir sahen einandern an, und die Szene hatte etwas beruhigendes, friedvolles, dass ich mich geborgen fühlte.
Dann stand auf einmal die blonde Anima neben mir und flüsterte mir „Egon Krenz besucht das Fischkombinat“ ins Ohr. Ich nickte Zustimmung, ohne irgendetwas damit anfangen zu können.
Plötzlich hörte die Dusche auf zu laufen, die ich bis eben gar nicht bemerkt hatte. Dort stand Honecker in der Nasszelle und rief: „Seemannsklause!“ – dann saß ich hellwach im Bett. Potz Blitz, was war das denn?

Walentyna hat mir geantwortet! Sie will nicht mit mir ins Kino. Mist. Aber weil halt gerade nichts käme, sie würde aber gerne einen Film mit mir gucken. Das wird ja immer besser! Nur ist nicht klar ob bei mir, oder bei ihr. Besser ich räume hier mal auf, so kann ich unmöglich Damenbesuch empfangen.
Das Sofa könnte ich mal wieder absaugen, den Boden wischen und die Fenster putzen. Dann fiel mein Blick auf das Bücherregal. Staubwischen, klar. Gut, dass ich den Kühlschrank erst neulich geputzt habe, aber die Küche – Moment, scheiße, das Bücherregal!
Ich sprang auf und legte mich fast auf die Nase, weil ich am Couchtisch hängen blieb. Ein bisschen hatte ich zum Glück ja schon ausgemistet, aber hier ging es um mehr. Walentyna würde wahrscheinlich ein Blick genügen, und sie wüsste mit wem sie es zu tun hat. Was für Bücher sollte man denn haben dürfen? Ist sie wieder aus der Wohnung raus, wenn man mehr als einen Meter Stephen King im Regal stehen hat? Oder ist schon ein halber zu viel? Panik erfasst mich. Zu viel Scheibenwelt. Zu wenig Douglas Adams – habe ich nicht mal einen Klassiker irgendwo?
Nein, bloß das nicht. Das glaubt mir ja keiner. Und bestimmt nicht, wenn ich sie mir neu kaufe, im Schuber und irgendwo eine Zellophanfolie übersehe. Aus dem Antiquariat! Aber was, wenn da irgendwo eine Widmung drinsteht, „für Martina“ oder so? Dann glaubt sie ich hätte die meiner Ex geschenkt und nach der Trennung wieder mitgenommen.
Ach du sch… außerdem habe ich doch selber Bücher mit peinlichen Widmungen drin.
Leihen, ich könnte mir welche leihen! Ob es einen Buchverleih gibt, der sich auf Nichtleser spezialisiert hat, die mit einer Bibliothekarin ausgehen wollen?
Ich muss mich setzen. Mein Puls.

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