Auch bei Katastrophenfilmen ist es ja das gleiche Muster. Würde von Anfang an auf die warnenden Wissenschaftler gehört, würden Städte einfach rechtzeitig evakuiert, und leergefegte Straßenzüge allein auf ihren Untergang warten. Oder nicht einmal das. Dafür geht man doch nicht ins Kino! Nur leider wiederholen wir im echten Leben, was wir in den Filmen gelernt haben. Wenn wir auf die Wissenschaft hören, von der wir wissen, dass sie recht hat, dann haben wir keinen Spaß beim zugucken. Nur das Spaß in diesem Fall bedeutet, dass wir selbst um unser Leben rennen müssen, und nicht die Helden auf der Leinwand. Und geben wir es zu: keiner von uns ist so in Form wie der Dauerläufer Tom Cruise, der sich seit 35 Jahren vor den Kameras auf den Tag X vorbereitet.
Aber wo laufen wir eigentlich hin? Und wovor weg? Es ist mehr das Weglaufen, oder? Wie es mein Vater gemacht hat. Man kommt mit der Frau zusammen, die man liebt, sie wird schwanger, und plötzlich ist alles voller Verantwortung, alles der Familie unterzuordnen, man hört selber auf Kind zu sein. Wenn man das nicht einsehen will, und ewig ein Kind bleiben will, dann muss man weglaufen. Tut man es in Friedenszeiten, dann ist man ein Feigling, wie mein Vater. Aber tut man es für angeblich „höhere Motive“ im Kriegsfall, dann ist man plötzlich ein Held. Es ist die Angst davor, sich Sorgen machen zu müssen, woran diese Kind gebliebenen Jungs in den Schützengräben zerbrechen. Krieg und Kampf ist etwas, das sie kennen, und vorziehen, obwohl sie um den vermutlich desaströsen Ausgang wissen. Lieber auf dem Schlachtfeld bleiben, als zurück zu Frau und Kind müssen. Ist Opa mehr an der Kleinfamilie zerbrochen, als an der Kriegsgefangenschaft? Hat er sich dorthin zurück gesehnt, in Gefangenschaft? Im Krieg gefangen, nicht reif für den Frieden. Wie traurig das alles ist.
Erst laufen wir den Frauen nach, und kaum dass sie einen erhören, laufen wir vor ihnen davon. Bei Frauen scheint es genau umgekehrt zu sein, erst laufen sie vor einem weg, und wenn sie sich einem dann zuwenden, werden sie kurz darauf wieder alleine gelassen.
Was macht Mann zum Mann? Der erste Orgasmus? Der Samenerguss? Als Pendant zum Einsetzen der Regel? Die Zeugunsfähigkeit gegenüber der Gebärfähigkeit? Eigentlich naheliegend, aber mit uns wird nicht darüber gesprochen.
In den Krieg flüchten, vor der Weiblichkeit, und dann dort mit dem Blut nicht klar kommen. Da zuckt jedes Mädchen nur müde mit den Schultern: Ja, und? Das hätte man Zuhause auch haben können, ohne das jemand stirbt.