Diesen Januar war ich mehrere Tage in Berlin, um meine Nase in Stasi-Unterlagen zu stecken, wie ich hier in einem Artikel vor knapp 2 Jahren einmal angedeutet habe. In der Zwischenzeit hatte ich das völlig vergessen, und wurde ausnahmsweise mal auf dem rechten Fuß erwischt, da sich dort die Pforten für mich öffneten, während sie sich woanders gerade schlossen. So widme ich also im Augenblick meine Aufmerksamkeit diesem Projekt:
Ich hätte nicht gedacht, dass gerade dieses Projekt meinen Hauptfilm links überholen würde, aber wenn dem so ist, lasse ich mich doch gerne davon mitreißen. Gesagt, getan, gelesen. Drei Tage lang sondierte ich 4000 Seiten an Akten, machte Notizen und orderte Kopien, die mich im Laufe des nächsten Monats erreichen sollten. Und so viel ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits sicher: Ein Kurzfilm ist das nicht mehr. Dafür ein feines kleines Roadmovie, das ebenfalls im September 1989 spielt, nur nicht in Bayern, sondern in Ungarn.
Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, außer dass ich mich nun um Drehbuchförderung bemühe, und bei Erfolg sogar in der Lage wäre, den Film noch in diesem Jahr selbst zu produzieren. Sofern ich meine Wunschdarsteller von dem Projekt überzeugen kann, und sie ein paar Tage für mich und das Team Zeit finden.
Damit hat Peter Fröhlich bei Wiedemann & Berg wieder Zeit gewonnen, endlich in aller Ruhe das NEULAND-Drehbuch zu lesen. Das bekommt langsam zwar running-gag Qualitäten, aber mir ist es lieber er nimmt sich die Zeit, die er braucht und hat Spaß beum Lesen, als dass er sich hetzen muss. Ich schreibe so lange mit Begeisterung an diesem Werk, denn ich bin in den Stasi-Akten auf eine wahre Fundgrube an Inspiration gestoßen – und vielleicht sogar einen echten, feinen Krimi*.
Hier noch zwei Tweets, beinahe live aus dem Archiv:
Erster Eindruck nach Sichtung von +1000 Seiten Stasi-Akten: Noch nie hat sich Händewaschen so gut angefühlt. #thesoapafter #aktenaktenakten
— Jens Prausnitz (@jpleaks) 7. Januar 2014
Bisherige Lieblingsschmunzelbegriffsschöpfung nach +2000 Seiten Stasi-Akten: "Versuchte Nichtrückkehr" :) #Seifenoper #aktenaktenakten
— Jens Prausnitz (@jpleaks) 7. Januar 2014
* Nein!!!! WARTBURG ist kein Krimi! Und es wird auch keiner draus! WARTBURG ist eine Komödie, ein Roadmovie, das zwar kaum von der Stelle kommt, sich dafür aber um der Deutschen liebstes Kind dreht: ein Auto. Der Autotyp ist dabei gar nicht so wichtig, denn in unserem Umgang damit waren sich Ost und West schon immer ähnlicher, als ihnen lieb bzw. bewußt war. Unser Auto ist unsere Festung, unser Burg – unsere WARTBURG. Dieser Film ist ein Konzentrat dieser Liebe, eine Zwangsannäherung in vielerlei Hinsicht – aber kein Krimi, keine Leiche, kein Ermittler.